Montag, 17. November 2008

Stupide Geselschaft

Die stupide, oberflächliche Gesellschaft der heutigen Zeit erstaunt mich täglich auf's Neue. Im facettenreichen Medium Internet tobt ihr Spiel der Überlegenheit, bei dem es Außenstehende dieses Dunstkreises als Pflichterfüllung ansehen, sich verteidigen zu müssen. Auf ewiger Verliererstrecke, gezeichnet von der Hochmut und Respektlosigkeit, die Außenseiter erfahren, strampeln sie wie kleine Kinder auf dem Wickeltisch um Aufmerksamkeit und Anerkennung. Zu welchem Preis, fragen sie sich oft genug. Jeder Weg, den sie gehen, endet am selben Punkt. Scheinbare Zugehörigkeit vermittelt kurzfristig
Stolz, das Gefühl, einen Sieg davongetragen zu haben.
Das blutrünstige Machtgehabe verliert sich in den Weiten der heimischen Verkabelung, bis zum Bildschirm eines depressiven Menschen, der vor schierer Verzweiflung seine Freunde in der ganzen Welt vermutet.
Im sogenannten Real-life gibt es nichts, was ihn stolz macht oder einen Sieg davontragen lässt. So versucht er, seine Gedanken und Gefühle, die ihn selbst erschrecken und zu brutalen selbstverletzenden Reaktionen zwingen, Gleichgesinnten und Andersdenkenden mitzuteilen.
Eine Maske schützt sein wahres Gesicht vor Verleumdungen und mitleidsreichen Bekundungen, von denen er in seinem Leben bereits genug kosten durfte. Nach zahllosen Gesprächen in Chats und Foren, entwickelt er manchmal ein wenig Vertrauen zu vereinzelten Personen, ringt sich nach einiger Zeit durch, seine Persönlichkeit
preiszugeben und hofft auf Verständnis. Doch was er bekommt, gleicht einem Schlag ins Gesicht und davor schützt auch keine Maske. Die Gesellschaft zeigt ihm zuhauf, was es heißt ein Außenseiter zu sein. In Selbstmitleid verlieren, nennen sie es, wenn er von seinen Problemen erzählt. Sie sagen, er habe kein Durchsetzungsvermögen, weil er von seinen Mitschülern gemobbt wird.
Es wird schon alles wieder gut, wissen sie klug, wenn er von Streitigkeiten mit seinen Eltern berichtet.
Und etwas in ihm zerbricht auf's Neue. Er schwört sich, alles anders zu machen. Er hat es satt, sich manipulieren, untedrücken und bevormunden zu lassen.
Und wiedereinmal hat die Gesellschaft ein Opfer gefordert, wenn er eines Tages den Mut zeigt, sich von einem Hochhaus in den gepflegten Vorgarten zu stürzen, an dem sich das stupide Mittelmaß tagtäglich erfreut. Für die Gesellschaft war er nur labil, ein Drogensüchtiger, ein Verrückter, der nicht in die eigenen Reihen passte.
Und im Netz ?
Dort war er einer von vielen, ein Niemand, hinter einem Pseudonym versteckt und im gleichem
Atemzug vergessen, wenn am anderen Ende der Leitung jemand den Computer ausgeschaltet hat.
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